Presseschau des Tages // 12.12.2023

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Kinder aus bildungsferneren Haushalten unterstützen, mehr Handlungsräume für Lehrkräfte, gezielte Sprachförderung: Das sind aus Sicht von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) einige Konsequenzen, die aus der jüngsten Pisa-Studie gezogen werden müssten. Schon Kitas seien Bildungsstätten, sagte sie im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Es gelte daher, früh zu fördern und zu unterstützen.

Am Dienstag war die achte Pisa-Studie veröffentlicht worden. Demnach sind die schulischen Leistungen der 15-Jährigen in Deutschland in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften merklich gesunken.

Bildung sei "ein Stück weit privatisiert", erklärte Stark-Watzinger. "Eltern, denen sie wichtig ist, kümmern sich intensiv darum. Ich will kein Elternteil davon abhalten, das Beste für sein Kind herauszuholen. Wir brauchen sie. Aber der Staat muss für beste Bildung und Chancengerechtigkeit sorgen." Daher müsse vor allem dort unterstützt werden, "wo zu Hause eben kein Bücherschrank steht oder ausreichend Deutsch gesprochen wird".

Während der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass Deutschland nicht gut darauf vorbereitet gewesen sei, auf digitalen Unterricht umzuschalten. "Es geht nicht um die Frage, ob man digitalisiert, sondern wie man das tut", betonte die Ministerin. Dies müsse auch Teil der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sein. Sie warnte im Hinblick auf Digitalisierung vor Schwarz-Weiß-Malerei: "Natürlich will niemand, dass Grundschüler im Unterricht auf dem Handy herumdaddeln. Aber in anderen Ländern werden über Handys zum Beispiel selbst gebaute Roboter gestartet."

Der Handlungsdruck sei noch nie so groß gewesen wie jetzt, fügte Stark-Watzinger hinzu. Sie sprach sich für eine Grundgesetzänderung aus, um eine Zusammenarbeit zwischen dem Bund und einem Teil der Bundesländer in Sachen Bildung zu ermöglichen. "Wir müssen schneller handeln können, um Bildung gut zu organisieren. Pisa zeigt, dass die Zeit drängt."

In einer Umfrage sprach sich eine Mehrheit für ein Ende des Bildungsföderalismus aus - also dagegen, dass jedes Bundesland sein Schulwesen eigenverantwortlich gestalten kann. 54 Prozent sagten laut der Befragung, über die die "Bild am Sonntag" berichtet, dass diese Regelung abgeschafft werden solle. 26 Prozent waren gegen eine Abschaffung, wie es weiter hieß. Das Meinungsforschungsinstitut Insa hatte demnach 1.004 Personen repräsentativ befragt. (KNA)