Presseschau des Tages // 7.3.2019

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Lehrermangel, Unterrichtsausfall, Vertretungsstunden: Schulen in sozialen Brennpunkten kämpfen oft mit Problemen. Vor allem Schulen mit vielen Kindern aus einkommensschwachen Haushalten arbeiteten unter schwierigen Bedingungen, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Die Autoren untersuchten am Beispiel Berlin die Schulqualität mit Blick auf die soziale Zusammensetzung der Schüler. Als Kriterien berücksichtigten sie Lehrermangel, Unterrichtsausfall, die Zahl der Vertretungsstunden und den Anteil der Quereinsteiger. Als sozial benachteiligt galt, wer Lernmittel wie Bücher kostenlos erhält, weil die Eltern nicht genügend Geld haben. Das Ergebnis: Nur an der Hälfte der Berliner Schulen findet der Unterricht wie geplant statt. An jeder zweiten Schule fielen dagegen Stunden aus. Betroffen sind vor allem Schulen mit einem höheren Anteil sozial benachteiligter Schüler. Im Vergleich zu privilegierten Schulen würden dort etwa anderthalb Mal so viele Stunden nicht gehalten. Auch unterrichteten an diesen Schulen mehr Quereinsteiger. Vor allem an weiterführenden Schulen hänge die Qualität von der sozialen Herkunft der Schüler ab, hieß es. Erhalten viele Kinder staatliche Transferleistungen, schneidet die Schule demnach bei den Leistungen der Schüler, der Unterrichtsgestaltung und individualisierten Lernprozessen schlechter ab. Auch würden Eltern und Schüler seltener am Schulleben beteiligt. Schulen mit dem höchsten Anteil armer Kinder (mehr als 70 Prozent) schneiden laut Bericht indes besser ab als Schulen, die nur einen mittleren Anteil haben. Die Autoren vermuten, dass die am stärksten benachteiligten Schulen mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erfahren. Die Probleme betreffen nach Einschätzung der Autoren auch andere Bundesländer. Sie fordern die Länder auf, Förderprogramme für sogenannte Brennpunktschulen einzurichten.

Immer mehr Frauen in Deutschland leben von eigener Erwerbstätigkeit. Im Jahr 2017 bestritten rund 72 Prozent der 25- bis 54-jährigen Frauen ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus einer eigenen Erwerbstätigkeit, wie das Statistische Bundesamt zum Internationalen Frauentag am 8. März mitteilte. Zehn Jahre zuvor hatte dieser Anteil bei 65 Prozent gelegen. In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen sei im Vergleichszeitraum ein noch eindeutigerer Anstieg von 36 auf rund 57 Prozent festzustellen gewesen. Wie es weiter hieß, lag der Anteil der Frauen in Führungspositionen 2017 gemäß einer Arbeitskräfteerhebung bei 29,2 Prozent. Im Bereich Erziehung und Unterricht (64,6 Prozent) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (61,3 Prozent) arbeiteten mehr Frauen in Führungspositionen als Männer. Im Baugewerbe war der Anteil von Frauen in Führungspositionen mit 11 Prozent am geringsten. Im Jahr 2017 waren laut Statistik rund 35 Prozent der Selbstständigen im Alter von 25 bis 54 Jahren Frauen. Das Amt verzeichnete nach der letzten verfügbaren Einkommensteuerstatistik von 2014 nach wie vor große Verdienstunterschiede zwischen Müttern und Vätern. Demnach erhielten Mütter im Jahr nach der Geburt des ersten Kindes, sofern sie weiterhin erwerbstätig waren, durchschnittlich 29.000 Euro weniger Bruttolohn als Väter. Ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes habe sich die Differenz in der Statistik, bei der Elterngeld nicht berücksichtigt wurde, auf rund 22.000 Euro verringert. Der Lohnunterschied sei zumindest bis zum 18. Lebensjahr der Kinder in annähernd gleicher Höhe bestehen geblieben. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/ KNA)